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Produktion
Ein sich ständig erneuernder Rohstoffvorrat bietet die Natur im Baustoff der Pflanzen, der Cellulose. In der Natur kommt Cellulose vor allem als Gerüstsubstanz des Holzes, in Bast- und Baumwollfasern sowie in allen verholzten Pflanzenteilen vor.

Mit dem im Jahre 1859 dem englischen Chemiker Th. Taylor erteilten britischen Patent Nr. 787, das die Erfindung zur Steigerung der Festigkeit von Pergamentpapier und Vulkanfiber betraf, war der Anstoß zu der bedeutsamen Entwicklung abgewandter Naturstoffe, auf der Grundlage von Cellulose gegeben. Zu der Palette neuer Substanzen gehören nicht nur Celluloid, Rayon oder Zellglas (Cellophan), sondern auch Lacke und die Gruppe der Celluloseester.

Verarbeitung und Eigenschaften
Neben Cellulose liegt bei einem Großteil der Cellulosederivate die theoretische Schmelztemperatur über der Zersetzungstemperatur, wodurch diese für eine thermoplastische Verarbeitung ausscheiden. Celluloseester hingegen sind für eine thermoplastische Verarbeitung geeignet. Zu den bevorzugten Verarbeitungsverfahren zählen Spritzgießen, Extrudieren, Extrusionsblasen und Warmformen. Hierbei ist in der Regel ein Vortrocknen (3 h bei 80 °C) des hydrophilen Granulates erforderlich.

Celluloseester besitzen antistatische Eigenschaften, weshalb sie gewöhnlich in Elektronikanwendungen eingesetzt werden. Sofern hohe Isolationseigenschaften erforderlich sind, eignen sich diese Werkstoffe jedoch nicht. Weiterhin sind sie kristallklar, schlagzäh, kratzbeständig, leicht einfärbbar, aber nicht dauernd witterungsbeständig und chemisch stabil.

Formteile und Halbzeuge aus Celluloseester sind gut span-, schraub- und schweißbar. Weiterhin können Sie, sofern sie zu demselben Estertyp gehören, mit Klebelösungen geklebt werden. Ein Kleben von Formteilen aus unterschiedlichen Celluloseester oder anderen Werkstoffen geschieht mit Zweikomponentenklebstoffen. Das Kleben wird in der Regel dem Schweißen vorgezogen, wobei das Ultraschallschweißen im Vormarsch ist.

Anweundungen und ökonomische Aspekte
Weitere Anwendungsbeispiele für Celluloseester sind Werkzeuggriffe, Hammerköpfe, Schirmgriffe, Bedienungsköpfe, Kämme oder Brillengestelle.

In Anbetracht der komplexen Herstellung besitzen Celluloseester derzeit einen relativ hohen Marktpreis von 3,00 Euro bis 4,00 Euro pro kg. Dieser liegt aktuell deutlich über dem von petrochemischen Polymeren, wie Polyolefin oder Polystyrol, welche durch Celluloseester substituiert werden können. Entwicklungen an bakteriell hergestellter Cellulose zeigen, dass konkurrenzfähige Preise erzielt werden können.

 
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